Wettbewerb Neugestaltung Heumarkt

Magdeburg

2018

Der historische, kreisrunde Heumarkt war sowohl klar definierter Platzraum als auch Namensgeber des umliegenden Quartiers. Durch Zerstörungen im zweiten Weltkrieg und nachfolgende Neubebauung ist der prägnante Platzraum nicht mehr vorhanden oder an gleicher Stelle wiederherstellbar. Die neue Verkehrsführung mit ihren geregelten Profilen und Breiten bedingt einen wesentlich größeren und weiteren Platzraum als den historischen, der als solches nicht mehr erlebt werden kann. Am Schnittpunkt der drei neuen Straßen definiert ein Ring aus Stelen in Größe des historischen Heumarktes den neuen Platz und stellt eine fiktive räumliche Beziehung zum verlorenen Bestand dar. Die Stelen sind sowohl Raumbildner als auch Leuchten und Oberleitungsmasten. Der Bereich um den Heumarkt wird wie vor dem 2. Weltkrieg durch dichte und klar definierte Baufelder der städtischste Teil des Areals. Einzelne höhere Gebäudeteile befinden sich in den Sichtachsen der drei einmündenden Hauptstraßen sowie am flussseitigen Eingang zum Gebiet und definieren den Heumarkt auch in die Ferne. Die kreisförmige Platzfläche wird durch Grasflächen (Heu) definiert. Diesem Platz schließt sich südlich ein Grünraum an, der Verbindungen sowohl zum Grünzug Herweghstraße als auch zum Ufer der Elbe schafft. Baufeld 1 wird durch drei Gebäude fast vollständig überbaut und verdichtet den Bereich zur nördlich angrenzenden Bestandsbebauung. Wegeverbindungen schließen an die angrenzende Bandwirkerstraße an. In diesem Bereich sind neben Wohnungen, Flächen für Büro und Dienstleister auch z.T. größere Versorger denkbar. Der Höhensprung durch die Dammlage bietet Flächen für eine größere Garage im Sockelgeschoss. Baufeld 2 ist heterogener strukturiert. Der nördliche Bereich zwischen Brückstraße und Charlottentor ist in Dichte und nach Nutzung ähnlich aufgebaut wie Baufeld 1; beide Straßen werden als Wegräume definiert. Südlich angrenzend an der neuen Cracauer Straße und am Zuckerbusch entstehen Variationen von Blockrandbebauung mit Geschosswohnungsbau und gewerblichen Unterlagerungen. Im Inneren des Baufeldes nimmt die Gebäudedichte ab; hier sind Stadtvillen vorgesehen, die an den Grünzug angelagert sind. Baufeld 3 bietet ebenfalls unterschiedliche Bebauungsstrukturen an. Das vorhandene Lagergebäude wird erhalten und aufgestockt und ist mit weiteren zeilenförmigen Gebäuden zwischen einem kleineren Gebäudeblock im Norden und einem größeren im Süden fächerförmig aufgereiht, so dass Sichtbeziehungen zwischen Heumarkt und südlich angrenzendem Grünraum sowie Elbe und Stadtzentrum bestehen. Neben Wohnungs- und Büronutzung sollten die Erdgeschossbereiche und der Freiraum der Lage am Fluss angemessen genutzt werden; hier sind Gastronomie, Freizeit- und Dienstleistungsangebote anzusiedeln.